1896
Bereits 1896 gründet Heinrich Ehrhardt im thüringischen Eisenach die „Fahrzeugfabrik Eisenach“ und baut unter anderem PKW, die ab 1904 unter dem Namen „Dixi“ vertrieben werden.
Direkt nach Ende des Zweiten Weltkriegs interessierte sich die sowjetische Besatzungsmacht für das stark zerstörte BMW-Werk in Eisenach. Der Oberbefehlshaber der sowjetischen Zone, Marschall J.Schukow, ordnete persönlich den Bau von 3.000 Motorrädern und PKW pro Jahr an. Die Sowjets hatten bereits vor dem Krieg BMW-Lizenzen erworben und waren von den zuverlässigen Fahrzeugen aus München und Eisenach begeistert. Das Eisenacher BMW-Werk wurde in eine staatliche Aktiengesellschaft in sowjetischen Besitz umgewandelt, und firmierte fortan als „Einzelbetrieb BMW der Sowjetischen Aktiengesellschaft (SAG)“ „Awtowelo“. Im April 1952 wurde die sowjetische Staatliche Aktiengesellschaft Awtowelo aufgelöst und das Werk ging in Eigentum der DDR über, danach wurde aus BMW das Kürzel EMW für Eisenacher Motorenwerk, ein volkseigener Betrieb im IFA-Verbund.
Modelle & Technische Daten
Im gesamten Produktionszeitraum der Eisenacher Motorenwerke sind viele unterschiedliche Modelle entstanden. Vereinzelt können wir für IWL-Fahrzeuge noch Teile anbieten. Die IWL-Fahrzuge und technischen Daten haben wir in einer Übersicht zusammengestellt.
Bereits 1896 gründet Heinrich Ehrhardt im thüringischen Eisenach die „Fahrzeugfabrik Eisenach“ und baut unter anderem PKW, die ab 1904 unter dem Namen „Dixi“ vertrieben werden.
Das Dixi-Werk wird 1928 komplett von BMW übernommen. BMW baut dort fortan alle PKW.
 
Die Bayerischen Motorradwerke entwickeln 1937 die BMW R35 mit Einzylinder-Viertaktmotor, 340 ccm Hubraum und 14 PS. Entstanden aus der populären Einzylindermaschine R4 ist sie ein robustes, zähes und überdurchschnittlich zuverlässiges Motorrad für den Einsatz bei Behörden, Polizei und Militär. Im Gegensatz zur R4 besitzt die, ab 1937 gebaute, R35 eine reibungsgedämpfte Teleskopgabel. Das 1:6 verdichtende OHV-Triebwerk mit 72 mm Bohrung und langem 84 mm Hub leistet bullige 14 PS bei 4.500/min.
Kriegsbedingt wird die gesamte BMW-Motorradfertigung nach Eisenach verlegt. Die Produktion der R35 wurde bereits 1940 eingestellt, da sie den Anforderungen der Wehrmacht nicht mehr genügte. Werkzeugmaschinen und Teilebestände für diesen Motorradtyp werden nach Eisenach verbracht und in den umliegenden Schächten der Kali Bergbau Betriebe eingelagert. Darunter befinden sich Teilesätze für etwa 1.000 BMW R35, allerdings ohne Rahmen.
Zum Kriegsende ist das Eisenacher BMW-Werk zu 60% zerstört. Am 03.07. wird Eisenach Teil der sowjetischen Besatzungszone. Mit dem Befehl Nummer 93 zur „Sicherstellung der Herausbringung der neuen Personenkraftwagen und Motorräder in der Fahrzeug- und Maschinenfabrik Thüringen“ wird im November 1945 die Produktion zur Reparationsleistung an die Sowjetunion wieder aufgenommen. Es wird befohlen, aus den eingelagerten Teilen Motorräder zu fertigen. Dieser Zeitpunkt gilt als der Wiederbeginn des Motorradbaus in Mitteldeutschland.
Umwandlung des Eisenacher BMW-Werkes am 15.09. in eine staatliche Aktiengesellschaft in sowjetischem Besitz. Fortan ein " Einzelbetrieb BMW der Sowjetischen Aktiengesellschaft (SAG) Awtowelo". Fertigung von nur schätzbaren 1.300 R35 Einheiten.
 
Die sowjetische Hauptverwaltung erteilt den Entwicklungsauftrag für einen Einzylinder-Viertakt-Motor mit 12 PS, etwa 100 km/h und einem Kraftstoffverbrauch von 3l/100 km. Im Juli 1949 steht ein Versuchsmuster bereit. Die AWO425 wird seitenwagentauglich später in zwei Modellen gebaut. Aufbauend auf die BMW R32 wird zuerst die AWO425 T gefertigt und kurze Zeit später die AWO425 S mit geändertem Zylinderkopf und 2 PS Mehrleistung entwickelt.
Im ganzen Jahr werden in Eisenach bereits 4.250 BMW R35 gebaut. Zuerst werden nur Behörden und die FDJ-Interessengemeinschaft Motorsport (ab 1952 Gesellschaft für Sport und Technik) mit diesen – immer noch mit dem BMW - Emblem versehenen – Fahrzeugen versorgt. Später im Jahr startet der Verkauf an Privatkunden. 1949 erfolgt die Gründung der DDR.
Mit dem Urteil des Landgerichtes Düsseldorf vom 17.11.1950 drohen Beschlagnahmungen den Devisenverkehr zu gefährden, falls in Eisenach weiter unter dem Namen BMW produziert würde. Die Beschriftung der Typenschilder muss geändert werden. Von 1945 bis 1950 stand auf den Typenschildern als Hersteller Bayrische Motoren Werke AG (ohne München), ab 1950 Automobil-Fabrik der staatl. Aktiengesellschaft Awtowelo Werk BMW Eisenach.
 
Ab 1951 prangt das rot-weiße EMW-Emblem auf dem Tank der generell schwarzen Maschine. BMW hat gegen die Verwendung seines Markenzeichens geklagt und gewonnen, so dass aus BMW-SAG-Eisenach, EMW wird. Bis Ende des Jahres haben seit dem Neubeginn mehr als 25.000 R35 die Eisenacher Produktionsstätte verlassen.
Das simple Konzept der Maschinen hat sich als goldrichtig erwiesen, nur das primitive Fahrwerk ist auf den DDR-Pflasterpisten ein Problem. So erscheint 1952 die R35 mit hydraulisch gedämpfter Teleskopgabel und Fuß- anstelle von Handschaltung. Der Maschine wird ab Fahrgestellnummer 256.000 die Seitenwagentauglichkeit bescheinigt, hier sprechen gute Praxiserfahrungen mit der robusten Maschine das Urteil. Diese Baureihe ist als Übergangsmodell zu betrachten und lief achttausendfach vom Eisenacher Band. Im gleichen Jahr, im Juni, wurde das Werk aus der Sowjetischen Aktiengesellschaft entlassen und zum Volkseigenen Betrieb „VEB IFA Automobilfabrik EMW Eisenach“ (EMW).
Seit 1953 wurde die Zahl der Schutzrohre am Zylinderkopf auf zwei reduziert und die Rahmen erhalten eine ölgedämpfte Geradwegfederung für das Hinterrad. Die R35/3 genannte Maschine bauen die Thüringer noch circa 58.000 mal, bevor im April 1956 die Produktion eingestellt wird, um mehr Kapazitäten für den Automobilbau zu schaffen.
Gegen Ende des Jahres zeichnet sich ein Auslaufen der Produktion bereits ab. In diesem Jahr verlassen noch einmal 13.700 EMW R35/3 das Werk. In Eisenach geht danach kein Viertakter mehr vom Band. Von der R35/3 sollen etwa 50.000 bis 66.000 Stück gefertigt worden sein, die Quellenangaben hierzu sind sehr widersprüchlich. Von der Nachkriegs-BMW / EMW R35 wurden insgesamt schätzungsweise 90.000 Stück gefertigt, davon wurden rund 27.000 Stück exportiert.
 
Für die AWO Modelle ist der Stoye Seitenwagen seriell verfügbar. In diesem Jahr erfolgt die Umbenennung der AWO in Simson 425 und 425 S. Von beiden 425er Modellen als AWO und Simson wurden über 210.000 Exemplare gebaut. Große Teile des AWO-Simson 425er Bestands werden aufgrund ihrer Stellung als eines von nur zwei erhältlichen Viertaktmodellen in der DDR bis heute liebevoll erhalten und gepflegt.